Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg benennt den Weihnachtsmarkt in Winterfest und das Ramadanfest in Sommerfeste um. Die Ehrenmedaille für Bürger soll zudem künftig nicht mehr für gesellschaftliches Engagement in der Religion verliehen werden. Der Berliner Bezirk, der sich wohl selbst zu einem der tolerantesten in der Hauptstadt, wenn nicht gar bundesweit zählt, ist tatsächlich einer der intolerantesten gegenüber Religion und religiöser Vielfalt.
Dabei hat der Bezirk eins übersehen: Die größte Bastion der Religion im Bezirk ist sein Name selbst. Denn namensgebend ist das Kreuz auf dem Nationaldenkmal im Viktoriapark. Wie ein Fanal erstrahlt das Christentum bereits im Namen des Bezirks: Kreuzberg. Wann streichen die Laizisten das Kreuz aus Kreuzberg? Und wie könnte der Stadtteil dann heißen?
Statt Friedrichshain-Kreuzberg künftig also nur noch Friedrichshain? Unwahrscheinlich. Schließlich ist der Namenspatron Friedrichshains Friedrich II., der Große. Und dieser gab den vor religiöser Verfolgung geflohenen französischen Protestanten, den Hugenotten, wie schon seine Vorfahren seit dem Großen Kurfürsten Zuflucht. Er investierte gar in die Architektur ihrer Kirchen. Zudem ist Friedrich männlich. Das kollidiert vermutlich mit der Politik des Bezirks, Straßen und Plätzen mit weiblichen Namensgebern zu versehen, bis das historische Übergewicht der Männer in öffentlichen Namen beseitigt ist.
Vermutlich denken sich nun viele Freunde von Winterfesten und Sommerfesten, dass eine Umbenennung von Kreuzberg dann doch zu weit führen würde. Tradition ist nun einmal Tradition und die Strukturen sind gewachsen. In der Tat. Das Gleiche trifft auch auf Weihnachten und Ramadan zu. Lassen wir doch einfach die Kirche im Dorf, das Kreuz im Namen des Bezirks und Weihnachten Weihnachten sein.