Junger Trialog der Religionen bezieht Stellung gegen PEGIDA

    Der Begriff Abendland verkommt zum Deckmantel

    Die PEGIDA-Demonstrationen, die in Kassel mit KAGIDA einen Ableger haben, geben vor, sich für den Schutz der „christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur“ einzusetzen. Damit versuchen sie Menschen muslimischen Glaubens auszugrenzen und sprechen ihnen ab, ein Teil der europäischen Wertegemeinschaft zu sein. Der Begriff des christlich-jüdischen Abendlandes verkommt zum Deckmantel für islamfeindliche Vorurteile.

    Doch Europa kann nur erfolgreich sein, wenn es ein Ort ist, an dem Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens und anderer Weltanschauungen einander bereichern und sich gemeinsam für den sozialen Frieden einsetzen. Diese Überzeugung vertreten wir, Jacob Donath, Mahmut Eryilmaz, Thorsten Kirschner und Elisabeth Krause-Vilmar. Seit mehreren Jahren führen wir den Jungen Trialog der Religionen in Kassel. Dabei sind uns ein gutes Miteinander und ein ehrlicher Austausch der Religionen wichtig.

    In unserer Diskussion im März 2014 haben wir über interreligiösen Perspektiven für die Zukunft Europas diskutiert. Wir waren uns einig, dass der Begriff Abendland wenn überhaupt, dann nur positiv verwendet werden kann. Der Begriff wird nicht durch Abgrenzung vom sogenannten Morgenland sinnvoll, sondern durch eine inhaltliche Bestimmung als europäische Wertegemeinschaft zu der Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens einen Beitrag geleistet haben und leisten.

    Als Mitglieder des Jungen Trialogs widersprechen wir dem Anliegen Pegidas und sind uns einig: Menschen verschiedener Religionen können in Deutschland gut und friedlich zusammenleben. Keine Religion darf missbraucht werden, um zur Ausgrenzung einer anderen beizutragen. Wir sind überzeugt, wer Menschen anderer Religion offen begegnet und näher kennenlernt, wird Vorurteile revidieren und Ängste abbauen.

     

    Jacob Donath (*1988) ist Volkswirt und Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Er war Vorstandsmitglied des jüdischen Sportvereins TuS Makkabi Frankfurt und stellvertretender Partei- und Fraktionsvorsitzender der SPD Bad Homburg.

    Mahmut Eryilmaz (*1986) ist Politikwissenschaftler und Dialogbeauftragter der DITIB-türkisch-islamischen Gemeinde zu Kassel- Mattenberg e.V und Vertreter des sunnitischen Islams im Rat der Religionen der Stadt Kassel.

    Thorsten-Marco Kirschner (*1980) ist Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Beauftragter des Bevollmächtigten des Rates der EKD für den Dialog mit parteipolitischen Jugendverbänden.

    Elisabeth Krause-Vilmar (*1982) ist Pfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Mitglied der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

    Thorsten-Marco Kirschner ist Pfarrer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Beauftragter des Bevollmächtigten des Rates der EKD für den Dialog mit parteipolitischen Jugendverbänden.