Deutschland diskutiert nach den jüngsten islamistischen Anschlägen ein Burkaverbot. Verwiesen wird dabei in der Regel auf Frankreich. Doch auch andere Staaten haben die Burka zumindest teilweise in der Öffentlichkeit verboten. Es lohnt sich, genauer hinzusehen, welche Staaten die Verschleierung von Frauen verbieten oder erzwingen.
Einen gesetzlichen Zwang zur Verschleierung kennen ausschließlich mehrheitlich muslimische Staaten. Saudi-Arabien schreibt Frauen den Niqab vor, im Iran, im Süden des Irak und im Sudan müssen Frauen den Hijab tragen. In Indonesien und Malaysia schreiben einzelne Regionen den Hijab vor, wobei die Verfassungswidrigkeit des Kopftuchzwangs aktuell überprüft wird.
Das Kopftuchverbot in öffentlichen Einrichtungen oder für Staatsbedienstete findet sich ebenfalls häufig in mehrheitlich muslimischen Staaten: In der Türkei, in Tadschikistan, Aserbaidschan, Malaysia, Marokko, Bosnien, Albanien und dem Kosovo. Bis zu den Revolutionen galten Kopftuchverbote zudem in Tunesien und Ägypten. In Syrien gilt ein Burkaverbot in bestimmten Zusammenhängen – in dem vom IS kontrollierten Gebieten Syriens ist die Burka hingegen Pflicht.
Neben den mehrheitlich muslimischen Staaten fallen bei Kopftuchverboten diejenigen Staaten auf, die der französischen Tradition des Laizismus folgen, also Religion aus der Öffentlichkeit verdrängen (wollen). Neben Frankreich, Belgien und Teilen der Schweiz sind dies die ehemaligen französischen Kolonien Marokko, Syrien, Gabun, Kamerun, Niger, Tschad und die Republik Kongo.
Lediglich das mehrheitlich christliche Äthiopien mit seinem Kopftuchverbot an Schulen, die Niederlande mit ihrem eingeschränkten Burkaverbot und Italien mit seinem Burkaverbot im Norden sind weder mehrheitlich muslimisch noch folgen sie der laizistischen Tradition.